Home Office – Das Arbeitskonzept der Zukunft?
In den vergangenen Monaten haben viele Arbeitgeber in Deutschland ihren Mitarbeitern das Arbeiten von zu Hause ermöglicht.
Nun stellt sich jedoch die Frage: Wie sehr wird die Pandemie die Arbeitswelt langfristig verändern?
Noch vor der Corona-Pandemie lautete der Tenor meist: „Home Office ist schön, aber für uns nicht realisierbar.“ Eine möglichst umfassende Präsenz vor Ort wurde von den Führungskräften oft vorausgesetzt und auch häufig eingefordert.
Zeit zum Umdenken
Diese Haltung haben nun jedoch viele große Unternehmen abgelegt, da gute Erfahrungen mit Remote Offices gemacht worden sind. Etliche Unternehmen berichten sogar von gesteigerter Produktivität ihrer Mitarbeitenden. Für die Zeit nach der Krise planen, 37 Prozent (laut einer Studie des ZEW) der befragten Unternehmen weiter an Home Office festzuhalten. Das gilt vor allem für Firmen der Informationswirtschaft. Im verarbeitenden Gewerbe hingegen, haben vor Ausbruch der Corona Virus-Pandemie nur in jeder vierten Firma Beschäftigte regelmäßig von zuhause gearbeitet, wie aus einer Auswertung des ZEW hervorgeht. Nun seien es fast 50 Prozent.
Birgt Home Office wirklich nur Vorteile?
Morgens länger schlafen, kein Warten auf die Bahn oder Stau auf dem Weg zur Arbeit und zurück – die Vorteile des Home Offices scheinen verständlich. Vor allem in Ballungszentren und dort, wo die Fahrt zum Arbeitsplatz häufig eine Stunde und mehr dauert, macht es Sinn, den Arbeitsplatz ins eigene Zuhause zu verlegen.
Bei aller Euphorie müssen auch die Schattenseiten betrachtet werden.
Um zuhause genauso produktiv arbeiten zu können wie im Büro, müssen einige Grundvoraussetzungen erfüllt werden. Ein ergonomischer Stuhl, ein geeigneter Schreibtisch, ein Fenster, ausreichende Beleuchtung sowie die notwendigen Arbeitsmittel müssen zur Verfügung stehen. Diese Bedingungen waren in den letzten Monaten wohl nur in den wenigsten Home Offices erfüllt, die während der Corona-Zeit eingerichtet wurden. Langfristig dürfen nicht mehr der Küchentisch, die Couch und der Privatlaptop als Arbeitsumgebung herhalten.
Ein anderer Aspekt ist, dass nicht jeder Mitarbeiter die persönlichen Voraussetzungen mitbringt, im Home Office produktiv zu sein. Viele brauchen und schätzen den spontanen Austausch mit den Kollegen. Oft leiden die Zufriedenheit der Mitarbeiter sowie die Effizienz des Unternehmens darunter.
Wichtig ist der richtige Mix!
Daher muss gemeinsam der richtige Mix gefunden werden. Neben der organisatorischen Umsetzung sollte ein hohes Maß an Agilität und Flexibilität fordert.
Vorgesetzte und Mitarbeiter müssen sich auf die neuen Herausforderungen einstellen und klaren Richtlinien folgen. Vertrauen, Eigenverantwortung, die passgenaue Delegatierung von Aufgaben sind im Home Office sehr wichtig. Ebenso auch die zeitgerechte Organisation des Workflows.
Natürlich gibt es bestimmte Arbeitsprozesse die nach wie vor auf einen direkten Austausch angewiesen sind. Ein weites Feld der Tätigkeiten lässt sich jedoch gut aus dem Home Office erledigen.
Home Office und mobiles Arbeiten – Was ist der Unterschied?
In den Nachrichten stößt man immer wieder auf unterschiedliche Begriffe, besonders präsent sind die Begriffe „Home Office“ und „Mobiles Arbeiten“. Auch wenn der Begriff „Home Office“ sich flächendeckend etabliert hat, gibt es arbeitsrechtlich Unterschiede die zu beachten sind.
Das wichtigste daher in Kürze:
Beim Home Office werden feste Zeiten vereinbart und der Arbeitgeber stellt dem Arbeitnehmer das Mobiliar und die Ausstattung. Es greift die Arbeitsstättenverordnung, daher ist in diesem Fall der Küchentisch keine Option.
Beim mobilen Arbeiten greift die Verordnung jedoch nicht, weswegen dieses Modell häufig auf der Vertrauensarbeitszeit basiert. Das heißt, der oder die Angestellte kann den Ort und die Zeit der Tätigkeit in einem vorgegeben Rahmen frei wählen.
Noch ist nicht absehbar, wann die Post-Corona-Ära beginnt. Wir sind uns jedoch sicher, dass die Zukunft den hybriden Arbeitskonzepten gehört.